Hilfe und Beratung im Umgang mit vokalen und motorischen Tics
Eine Behandlung von Tic-Störungen bei Kindern ist nicht immer unbedingt notwendig. Nur leicht ausgeprägte Tics, die kaum auffallen, beeinträchtigen weder die jungen Betroffenen noch ihr direktes Umfeld stark negativ. Die Geräusche und Bewegungen werden unwillkürlich und oft von den Kindern auch unbemerkt ausgeführt.
Prinzipiell können Tic-Störungen sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen. Einfache Tics, die nur gering ausgeprägt sind, können in der Kindheit nach einiger Zeit von selbst verschwinden. Komplexere Tics, die stark ausgeprägt sind und aus einer Kombination von Lauten und Bewegungen bestehen, können jedoch bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben. Wie beispielsweise beim Tourette-Syndrom.
Wann und bei welchen Formen eine Behandlung der Tic-Störung angezeigt ist, wer sie durchführt und wie diese aussehen kann, erfahren Sie hier auf dieser Seite.
Nicht jeder Tic bedarf einer Therapie. Oft sind sie so gering ausgeprägt und bedürfen keiner Behandlung. Je stärker die Ausprägung ist, desto mehr nehmen jedoch auch die Beeinträchtigungen zu.
Häufig wiederkehrende, heftige Bewegungen können Schmerzen beim Kind verursachen. Sehr laute Geräusche oder negative (oft vulgäre) Äußerungen wie beim Tourette-Syndrom beeinträchtigen nicht nur das Kind selbst, sondern wirken auch im Umfeld des Kindes störend. Die jungen Betroffenen können von gleichaltrigen Kindern ausgelacht und ausgeschlossen werden.
Tic-Störungen können auch zu Schlafstörungen und Leistungsbeeinträchtigungen führen. Sollten die Tics sich aufgrund ihrer Ausprägungen daher negativ auf Ihr Kind oder dessen Umfeld auswirken, sollten Sie am besten zu einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten gehen. Diese können - angepasst an die Tic-Störung Ihres Kindes - eine Behandlung in Form einer individuellen Therapie starten.
Wie gut eine Tic-Störung behandelbar ist und ob überhaupt eine Therapie notwendig ist, hängt von der Schwere der Ausprägung ab. Bei schwach ausgeprägten Tics reicht häufig schon eine kurzzeitige Therapie zur sogenannten Psychoedukation. Diese dient dazu, die jungen Betroffenen, ihre Familien und Angehörigen - manchmal auch die Lehrkräfte - über diese Form der Störung aufzuklären und Ihnen näherzubringen, wie sie sich äußern kann.
Treten die Tics ausgeprägter in Erscheinung, wird oft eine Verhaltenstherapie angewandt, die verschiedene spezifische Verfahren umfassen kann. Ebenso wird bei stark ausgeprägten Tic-Störungen eine medikamentöse Therapie eingesetzt, um die Tics und die daraus resultierenden psychosozialen Beeinträchtigungen zu mindern.
Prinzipiell gilt bei KIRINUS: Eine Therapie bei Tic-Störungen sollte individuell auf das jeweilige Störungsbild angepasst werden. Gerade bei Kindern kann es nötig sein, die laufende Therapie mehrfach anzupassen, da es im Rahmen des Störungsbildes zu wechselnden Tics bei Kindern kommen kann.
Darum steht in unseren KIRINUS Praxen und auch in unserer Ausbildungsambulanz Ihr Kind im Fokus unserer Bemühungen. Jede Behandlung, jedes Therapieverfahren wird mit Ihnen besprochen und der Therapieplan individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse und Beeinträchtigungen angepasst.
So erhält Ihr Kind die bestmögliche Behandlung und kann sich selbstbewusst dem Alltag entgegenstellen.
Bei der Zusammenstellung und Anpassung des Therapieplans greifen wir auf verschiedene Verfahren zurück, die zum Einsatz kommen können:
Diese dient der Aufklärung und Beratung sowohl Ihres Kindes als auch Ihrer Familie und anderen involvierten Personen, wie beispielsweise Lehrerinnen und Lehrer Ihres Kindes. Mit gezielter Psychoedukation möchten wir erreichen, dass das jeweilige Störungsbild besser verstanden wird und somit den Umgang mit der Tic-Störung erleichtern. Ebenso möchten wir mithilfe der Psychoedukation und des dadurch vermittelten Wissens möglichen Folgeerscheinungen wie Angststörungen entgegenwirken.
Im Zuge der Verhaltenstherapie sollen die unerwünschten Verhaltensweisen, welche die Tics wie Schulterzucken, Stottern oder ähnliches darstellen, unterbrochen und nach Möglichkeit umgekehrt werden. Dazu kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz wie beispielsweise das Habit Reversal Training (HRT) oder das Exposure and Response Prevention Training (ERPT). Hierbei muss jedoch das Alter der Kinder berücksichtigt werden. Gerade jüngere Kinder merken nicht im Vorfeld, wenn Tics sich bemerkbar machen.
Die medikamentöse Behandlung wird eingesetzt, um die Tics zu lindern und dadurch auch die psychosozialen Beeinträchtigungen, die meistens mit einer Tic-Störung einhergehen, zu mindern. Ganz unterdrücken können sie stark ausgeprägte Tics meistens nicht.
Das Erlernen verschiedener Entspannungstechniken kann ergänzend und unterstützend zu den übrigen Therapie-Maßnahmen angesetzt werden. Da Tics gerade in Stresssituationen oft besonders stark in Erscheinung treten, ist es bei älteren Kindern sinnvoll, dem mit gezielten Entspannungsübungen entgegenzuwirken.
Sie haben den Verdacht, dass Ihr Kind unter einer Tic-Störung leiden könnte? Dann vereinbaren Sie einen Termin in einer unserer psychotherapeutischen Praxen oder unserer Ausbildungsambulanz. In gemeinsamen Gesprächen machen wir uns ein Bild von Ihrem Kind und den Verhaltensauffälligkeiten und wenn die Diagnose der Tic-Störung steht, erstellen wir mit Ihnen zusammen einen Therapieplan.
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Die genaue Ursache von Tic-Störungen ist bislang unbekannt. Es wird allerdings vermutet, dass Erbfaktoren eine Rolle spielen können. Denn nicht selten treten Tic-Störungen familiär gehäuft auf. Manchmal entwickeln auch Patienten mit anderen Erkrankungen, wie beispielsweise Infektionen des Gehirns, Tics.
Tic-Störungen beginnen typischerweise in jungen Jahren, so zwischen 4 und 6 Jahren. Ihr Maximum erreichen sie meist, wenn die betroffenen Kinder zwischen 10 und 12 Jahre alt sind. In der Regel lassen die Tics in der Jugend nach, viele verschwinden letztendlich auch.
Bei einem geringen Anteil der Kinder setzen sich die Tics jedoch bis ins Erwachsenenalter fort.
Es gibt drei Hauptarten von Tic-Störungen:
Vor einem Tic verspüren betroffene Personen häufig einen Drang, diesen auszuführen. Dieser Drang wird meist als stetig wachsende, innere Anspannung wahrgenommen, ähnlich dem Drang zu niesen oder eine juckende Stelle zu kratzen. Wird der Tic ausgeführt, gibt das für eine kurze Zeit die erhoffte Erleichterung.
Diese Tics zu kontrollieren ist oft schwierig, gerade in stressigen Situationen, wenn die Tics besonders ausgeprägt auftreten. Bei besonders stark ausgeprägten Tic-Störungen wie dem Tourette-Syndrom kann das Funktionieren der Betroffenen im Alltag sehr schwer fallen. Die Rückmeldungen der Umgebung sind oft so negativ, dass sie häufig auch unter Angstzuständen leiden oder sogar aggressiv werden können.
Neben der Einordnung in einfache bzw. komplexe Tics gibt es noch die Unterscheidung zwischen motorischen Tics (Bewegungen) und vokalen Tics (Geräuschen/Lauten). Dazu zählen verschiedene spezifische Merkmale:
Motorische Tics:
Vokale Tics:
Bei komplexen vokalen Tics werden häufig ganze Wörter oder Sätze (eigene oder von anderen) wiederholt. Das können auch Wörter sein, die keinen Zusammenhang ergeben oder auch obszöne Begriffe.
Tics sind unwillkürlich und oft auch unbemerkt ausgeführte Bewegungen (motorische Tics) oder Laute und Geräusche (vokale Tics). Sie treten meist im Kindes- und Jugendalter auf. Nur ein geringer Anteil der betroffenen Kinder hat auch im Erwachsenenalter eine Tic-Störung.
Bei schwach ausgeprägten Tics ist in der Regel keine Therapie notwendig. Oft reicht es, im Rahmen einer sogenannten Psychoedukation die betroffenen Personen und ihr direktes Umfeld über die Störung zu informieren und umfassendes Wissen zu vermitteln. So verstehen sie diese besser und können besser damit umgehen.
Bei stärker ausgeprägten Tic-Störungen wird oft eine Verhaltenstherapie und/oder medikamentöse Therapie durchgeführt, um die Tics etwas besser kontrollieren und die Beeinträchtigungen dadurch mindern zu können.